Prof. Gerald Hüther - Die Würde des Menschen
- Stephan Rubel
- 14. Nov. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Feb. 2024
Der Vortrag von Prof. Gerald Hüther vor dem Lehrerkollegium einer Schule, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Kindern nichts beizubringen, sondern jedes Kind so zu befähigen, dass es aus eigener Motivation sich selbst alles beibringen kann, was es zum Leben braucht.
Die folgenden Kernaussagen wandern wunderbar frisch und freudvoll mitten in's Herz:
2017 Vortrag vor der Lebenswertegemeinschaft.at: https://youtu.be/5JrLUEekyM0
Schule kann man nicht verändern, denn die Aufgabe der Schule ist, das Kind so zu formen, dass es dem Erhalt der Gesellschaft dient. Frustration ist vorprogrammiert und "Bildungsziel": Kreativität ist nicht gewünscht.
Politik kann man nicht verändern, denn Politik verfolgt die Ziele der Industrie
Industrie kann man nicht verändern, denn Industrie benötigt Menschen, die Befehle ausführen
Ziele machen nicht glücklich, denn Ziele können erreicht werden, und dann beginnt die Leere
Menschen benötigen ein gemeinsames Anliegen, um mit anderen Menschen glücklich zusammenleben zu können
Diese Kernaussagen kann Prof. Hüther wunderbar aus der Funktionsweise des menschlichen Gehirns ableiten. Das Gehirn sucht immer den Zustand des geringsten Energieverbrauchs. Dieser Zustand kommt zustande, wenn das Hirn Kohärenz zwischen den Sinneseindrücken und den gelernten Mustern erreicht. Und das Gehirn sucht immer die schnellen Lösungen. Diese sind nicht immer gut für uns. Mit einem "Ziel" kann ich das nicht verhindern, sondern nur mit einem tiefen Anliegen, das von Herzen kommt.
Beispiel: Wenn ich etwas Schönes tue und gleichzeitig weiß, dass mein Lebenspartner dies nicht mag, dann ist dies eine Situation der Inkohärenz. Diese Inkohärenz kann ich unterdrücken, indem ich eine Flasche Wiskey trinke. Dann vergesse ich meine Lebenspartnerin und das Gehirn ist zufrieden. Dem Gehirn ist aber nicht bewußt, dass der Alkohol mir schadet.
Die Lösung ist also das "Anliegen". Und dieses "Anliegen" muss unerreichbar erscheinen. Beispiel: Ich will die weiseste Person des ganzen Landes werden. Wenn das mein Lebensmotto ist, dann ist Frustration während einer Schullaufbahn ausgeschlossen.
Prof. Gerald Hüther formuliert einen Lösungsweg für das Glück der Kinder, im aktuellen Schulsystem ihre kreative Individualität standhaft zu entwickeln und sich nicht zum Objekt einer konsum-orientierten Gesellschaft machen zu lassen:
"Wenn es uns gelänge, die Kommunen wieder zu Orten zu machen, wo Kinder (ohne die permanente Aufsicht der Eltern) in altersgemischten Gruppen spielen können, dann würde die Schule an Bedeutung verlieren."
Im Grunde trifft er damit den gleichen Herzenswunsch, der schon Tsunesaburo Makiguchi im späten 19. Jahrhundert zu seiner Reformpädagogik "Wegweiser des menschlichen Lebens" inspiriert hatte.
Hier noch weitere spannende Beiträge von Prof. Gerald Hüther:
Bildung im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung:
2018 Hochschule Zittau/Görlitz: https://youtu.be/b6V36eJtO-I
Wie antworten wir auf die Tatsache, dass die Welt sich mit einer so rasanten Geschwindigkeit verändert?
Leider hat sich das Schulsystem immer noch nicht zur Aufgabe gemacht, das Potential der Kinder zu entfalten. Die Aufgabe des Schulsystems ist in erster Linie, Bürger einer stabilen Gesellschaft zu produzieren, damit diese Gesellschaft stabil bleibt.
Wenn sich die pädagogischen Reformbewegungen der 1920er Jahre durchgesetzt hätten (Montessori, Walldorf, Dewey, Makiguchi), dann hätten sich keine Menschen gefunden, die bereitwillig in den 2. Weltkrieg gezogen wären
Wie wir im Leben mutiger werden können:
Podcast GedankenGut Folge 95: https://youtu.be/DFffRpxlwtQ
Angst können wir nicht durch Mut überwinden, sondern durch Vertrauen
Wahrer Mut kommt aus dem Herzen, selbstverständlich, ohne zu zögern und ohne Alternative
Immer wenn ich Angst habe, kann ich mir die Frage stellen: Will ich das jetzt wirklich? Oder wollen es andere von mir?
Wie können wir Kindern helfen, glücklich zu werden:
Podcast GedankenGut Folge 54: https://youtu.be/_XsI3m2GO2E
Gerhard Hüther nennt zwei wichtige Prinzipien aus Sicht der Hirnforschung:
Kongruenz zwischen äußeren Einwirkungen und inneren Gedanken
Erfolgreiches Überwinden von lösbaren Herausforderungen
Das systemische Problem des deutschen Schulsystems:
Interview mit dem Stifterverband: https://youtu.be/EpIXYHAh3cQ
Das heutige Schulsystem produziert nicht mehr die 10% fähigen Menschen, die sich nicht zu Objekten machen lassen und ihre Lust am Lernen und individuelle Kreativität trotz aller Widrigkeiten beibehalten
Die moderne Gesellschaft benötigt kreative Menschen, die ihr volles Potential selbständig entwickeln
Die höchste Aufgabe der Führungskraft besteht darin, sich selbst überflüssig zu machen
Die Hirnforschung sagt: Es nie zu spät, das Richtige zu tun
2019 Neue Stadt Feldbach: https://youtu.be/ThbvOHQuDaY
Raus aus der Demenzfalle: Der Schlüssel liegt in tiefer Begeisterungsfähigkeit
Wir nutzen nur 10% der Leistungsfähigkeit unseres Gehirns für unseren Lebensalltag
Regelmäßiger Wechsel zwischen 2 Sprachen verzögert die Altersdemenz um 5 Jahre
Mädchen und Jungen sind nicht gleich
2018 Fortbildungsveranstaltung zum Girl's Day: https://youtu.be/V5UAgR8gyFY
Jungen haben eine genetische Schwäche, Ihr X-Chromosom ist nicht doppelt
Zudem verdreht das Testosteron ihr Gehirn schon während der Schwangerschaft
Jedes Kind ist einzigartig, aber Jungen tendieren dazu, bedeutsam zu sein
Quantenphysik und kommunale Forschung
2017 Salzburg, Impulstag "Kommunale Intelligenz": https://youtu.be/5JrLUEekyM0
Theorie des Werte-Schaffens
2022 Berlin, Entrepreneurship Summit: https://youtu.be/niEf_W7lVY4
Wer nichts unternimmt, verliert seine Lebendigkeit
Starke Eltern - Starke Kinder
2012 Steiermark, Initiative Gehirnforschung: https://youtu.be/ROehyMHtKDY
"Gelingen" oder "Selbstorganisation kann man nicht machen - man kann nur dafür sorgen, dass es wird"
"Gelingen" bedeutet, dass ich mir vorstellen kann, eine Vision davon habe, wie das Ergebnis aussehen oder schmecken kann
Frieden im Hirn
22.12.2022 Vortrag im jährlichen Event "MANN SEIN" www.mannsein.org
Alle Menschen haben 2 Grundbedürfnisse, wenn sie auf diese Welt kommen
Verbundenheit und bedingungslose Liebe
Freie Entfaltung des eigenen Potentials
Bei den meisten Kindern werden diese Grundbedürfnisse blockiert, sie werden zu Objekten der Erwachsenen gemacht, die in dieser Welt zu funktionieren haben
Hirntechnisch betrachtet führt die Blockierung der Grundbedürfnisse zu großer Unordnung im kindlichen Gehirn. Das Gehirn wird sehr schnell und sehr effizient die Lösungen speichern, mit denen diese Unordnung wieder beruhigt wird:
Andere Menschen zu Objekten der eigenen Manipulation machen
Sich selbst zum Objekt machen (z.B. ich kann nicht singen)
Sich ablenken oder betäuben, z.B. mit Alkohol
Es gibt nur 3 Auswege aus diesem Sumpf
Burn-Out, eine Auszeit nehmen und sein Leben mit Abstand betrachten
Etwas liebevoller zu sich selbst werden, z.B. beim Essen
Die eigene Kreativität wieder zum Leben erwecken, sich wieder mit anderen Menschen verbinden
Was ist das Ziel für den Mann der Zukunft?
Unsere beiden Grundbedürfnisse unbedingt befriedigen
Wir wollen wieder zu liebenden Menschen werden
Liebe ist das unbedingte Interesse am Wachstum anderer Menschen

Comentarios